Orte am Wasser – warum sie uns glücklich machen

Es ist das unvergleichlich gute Gefühl von Leichtigkeit, Ruhe und Kraft, wenn wir aufs Meer schauen, Flusslandschaften bewundern oder im See schwimmen. Aber warum ist das eigentlich so?

31. Dezember 2021

Menschen suchen intuitiv das Wasser. Sie wissen, dass es Wohlbefinden für sie bereithält. Die positive Wirkung des Wassers auf Körper und Seele ist keinesfalls nur eine subjektive Wahrnehmung. Sie ist wissenschaftlich belegt. Unserer Sehnsucht nach dem Wasser ist der kalifornische Meeresbiologe Dr. Wallace J. Nichols nachgegangen.

Ur-Verbundenheit mit dem Wasser. Nichols hat zusammengetragen, was Neurowissenschaft, Evolutionsbiologie und Medizin über uns und das Wasser herausgefunden haben. Die Verbundenheit mit dem Wasser ist tief in unserem Unbewussten verankert, hat sich über Jahrtausende in unserem Hirn gebildet. Bewusst wie unbewusst ist uns klar, dass es ohne Wasser kein Leben gibt. Über 70 Prozent unseres Blauen Planeten besteht aus Wasser. So wie unser Gehirn. Beide sind komplexe Gebilde, die sich im Lauf der Zeit harmonisch aufeinander abgestimmt haben. Unser limbisches Hirnsystem, das für unser emotionales Befinden zuständig ist, sorgt für die Glücksgefühle, wenn wir uns am Wasser aufhalten.

Wasser verbindet uns miteinander. Der Autor konnte ein weiteres Gefühl durch seine Forschung bestätigen. «Schon beim Blick auf das Wasser entsteht ein Gefühl des Staunens und der Ehrfurcht. So bewegen wir uns von einer Ich- zu einer Wir-Perspektive. Es gibt uns ein Gefühl der Verbundenheit zu anderen Menschen.»

Wasser ist unser Lebenselixier


Ob Wasserfall, Brunnen, Meer oder Fluss – der Anblick und die Geräusche des Wassers reduzieren den Stress unseres modernen Lebens – eine Gegenwelt zum Alltag. Wasser und Mensch, das ist das Thema von Wallace J. Nichols in seinem Buch «Blue Mind», das in den USA zum Bestseller wurde. Was bewirkt Wasser in uns?
 

Wasser beglückt

Was wir schon lange geahnt haben, ist wissenschaftlich erwiesen. Die Nähe des Wassers kann den Ausstoss von positiv wirkenden Botenstoffen anregen und die Blutzirkulation ankurbeln. In einer Studie der Universität Exeter fanden Wissenschaftler bei einer Untersuchung der britischen Bevölkerung heraus, dass die Menschen umso gesünder und zufriedener waren, je näher sie am Wasser wohnten.

Wasser beruhigt

Unserem Gehirn reicht es schon, wenn wir einfach nur auf das Wasser schauen. Wir sehen, wie alles fliesst. Wir erkennen Veränderung und Bewegung, die logischen Mustern und geregelten Bahnen folgen. Die Nähe zum Wasser schenkt uns Ruhe, so Nichols. Das geschehe subtil und langsam und bilde einen krassen Kontrapunkt zum «Bombardement» auf unser Gehirn durch Tausende Eindrücke, durch elektronische Datenflut, Bilder oder Geräusche.

Wasser inspiriert

Am Wasser schaltet unser Gehirn in den Entspannungsmodus. Unsere kreativen Quellen und unser Unterbewusstsein können sprudeln, weil die unzähligen Gedanken zur Ruhe kommen. Das Lichtwellenspektrum auf den Oberflächen von Meer, See oder Fluss beruhigt und beflügelt zugleich unsere Energie für Körper und Geist. Das fliessende Wasser – egal, ob man es nur vom Schreibtisch betrachtet oder darin schwimmt – es lässt auch die Ideen fliessen.

 

Im US-Bestseller «Blue Mind» verbindet der Autor wissenschaftliche Fakten mit persönlichen Geschichten rund um die Faszination Wasser.

Der Meeresbiologe Dr. Wallace J. Nichols von der California Academy of Sciences und Gründer verschiedener Naturschutznetzwerke verfasste Artikel und Berichte für BBC, National Geographic und New Scientist. Nach seinem Studium der Umweltpolitik und Ökonomie promovierte er in Wildtierökologie und Evolutionsbiologie. Nichols schwimmt jeden Tag mehrere Kilometer im Meer, weil er feststellte, dass das seine Glückshormone inspiriert.

Schon der griechische Naturphilosoph und Astronom Thales von Milet wusste:

«Das Prinzip aller Dinge ist Wasser;
aus Wasser ist alles und ins Wasser
kehrt alles zurück.»

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